Gejohle kam aus der Arena.Wetten wurden abgeschlossen.“Das schafft dein Wolf niemals“, rief ein Mann, „keine wilde Bestie kann es mit meinem Kampfhund aufnehmen!“ „An deiner Stelle würde ich Brutus zurück pfeifen, denn meine Shadowclaw wird ihn zerfetzen“, erwiderte der andere. „Dann solltest du dich mal umschauen, wer hier von wem zerfetzt wird“, gab der Erste triumphierend zurück.
Brutus biss Shadowclaw in die Kehle und ließ nicht mehr los. Zwar ist ein Wolf durch sein dichtes Fell besser geschützt als ein Hund, aber lange würde sie es nicht lebend durchstehen.
...
Blut. Sie roch ihr Blut. Langsam wurde die Graue schwächer. Ein Peitschenknall ertönte. Ihre Augen starrten abwesend in die Leere. Schmerz. Das war das einzige, was die Wölfin noch wahrnahm.
Shadowclaws wahrer Name ist Hishn.
Früher war alles noch gut als sie mit ihren Geschwistern durch das Gras rannte, als ihre Familie Hishn noch Liebe und Geborgenheit schenkte. Doch die anderen Wölfe vertrieben sie aus dem Rudel. Sie streifte allein durch die Wälder, bis sie auf einen Hund traf, mit dem sie sich anfreundete. Thunder nannte man ihn und er nahm wie Brutus an Hundekämpfen teil. Jede Nacht schlich sich Hishn heimlich ins Menschenlager um ihn zu sehen. Doch eines Nachts sah sie Thunder regungslos und blutverschmiert auf den Boden in der Scheune liegen. Die Graue kam ängstlich auf ihn zu und leckte ihm winselnd übers Gesicht. Da öffnete er langsam seine Augen und sprach:“Hishn... tue mir bitte ... einen gefallen... .“ „Ich mach alles was du willst“, antwortete die junge Fähe erleichtert darüber, dass Thunder noch lebte. „Ich verspreche es.“, sagte sie freudig. „Dann töte mich“, befahl ihr treuer Freund. Hishn war schockiert, als sie dies hörte. „Mein Herr ... kann mich nun nicht mehr ... gebrauchen. Man wird mich ... erschießen...“ „Aber wir können doch fliehen!“, versuchte sie Hoffnung zu machen. „Nein! ... Auch wenn ich es schaffen würde ... so kann ich nicht mehr ... leben... . Ich will auch nicht durch Menschenhand sterben, sonder ... nur durch deine Fänge!“
Die Graue wurde plötzlich ganz still.
Sie war entsetzt, was Thunder von ihr verlangte und doch verstand sie ihn.
„Du hast es mir versprochen...“, warf ihr Freund der Wölfin vor.
Hishn kam langsam auf Thunder zu und umschlang den Nacken des Hundes. Leise sprach sie: „Verzeih mir mein Freund, es ist alles meine Schuld. Ich hätte nicht immer vor den Menschen fliehen sollen, dann wäre das alles nie geschehen..“
„Kleine“, unterbrach er, „versprich mir nur noch eins: ... sei ein stolzer Wolf... und mach mich stolz!“
„Das werde ich, verlass dich drauf!“
Dann biss sie zu. Dabei liefen ihr die Tränen über die Wange.
Die Tür ging auf und man fand die Graue und in ihren Fängen den Hund...
Seitdem war sie unter dem Namen Shadowclaw, die Schattenkralle des Todes bekannt.
Ich muss Brutus besiegen, dachte die Schattenkralle.
Sie riss sich aus den Zähnen des Kampfhundes und biss ihn tief in die Halsschlagader.
Die Leute versuchten, Shadowclaw von ihm loszureißen, doch sie biss noch tiefer, bis Brutus nicht mehr zuckte.
Schnell rannte die Graue in die Freiheit...